Jahrhundertelang brach man den Kalkstein, aus dem man die massiv gebauten Kirchen und Gebäude der Stadt errichtete, südlich jenseits der Domburg vor der Stadtmauer im Tagebau aus dem Erdreich. Noch heute erinnern die Straßennamen „Grube“ und „Krumme Grube“ an diesen Steinbuch, der bis Mitte des 12. Jh. genutzt wurde. Man gab ihn auf, schüttete ihn zu und bebaute die eben gewordene Fläche, als die Stadt nach Süden wuchs. Die „Grube“ wurde zu einer schmalen, aber wichtigen Durchgangsstraße, die Domfreiheit und Markt mit dem Kamp und später über die Liboristraße mit dem Liboriberg verband.
1945 gehörte die Grube zu den besonders stark von Bomben und Bränden zerstörten Straßen der Innenstadt. Der Blick der Liborius-Statue am Kamp fiel praktisch ungehindert auf den zerstörten Dom. Nur die (ebenfalls beschädigte) Gaukirche (Nr. 1) existierte noch. Verschwunden waren die ehemalige Stadtverwaltung, das „Zweiradhaus Peter Born“ (Nr. 8) und das 1740 erbaute Fachwerkhaus der Gaststätte Bobbert, in der sich 1831 der Paderborner Bürger-Schützenverein gegründet hatte. Darunter blieb im Grabenbereich der Domburg (unter Haus Nr. 6) ein großer Gewölbekeller aus dem 13./14. sowie 18. Jh. erhalten.
Der alte Steinbruch wurde zum ersten Mal seit mehr als 800 Jahren sichtbar, als Grube und Kötterhagen im Zuge der Vorarbeiten für den Neubau der Volksbank und das Großprojekt Neuer Platz archäologisch ergraben und untersucht wurden. Ans Tageslicht befördert wurden historisch relevante Objekte des städtischen Alltagslebens, die zerbrochen in den Schutt gewandert waren und auf diese Weise bewahrt wurden. Diese Funde haben das Wissen um das historische Paderborn beträchtlich erweitert.
Von der Grube zweigt seit 2011 die hohe, glasüberdachte Volksbank-Passage auf den Neuen Platz ab. Ende Juni 2011 eröffnete hier ein neues Gasthaus Bobbert. In der Grube befinden sich heute kleinere Geschäfte.
2011 wich der „Malerwinkel“ am Ausgang der Grube auf den Markt dem „Forum St. Liborius“. Das neue Pfarrheim der Liborius-Pfarrgemeinde öffnete seine Pforten im März 2012. Vor dem Eingang erinnert der „Ehrenhof“ an das hier verschwundene Gaukirch-Kloster. Die Fenster des Pfarrheims wurden von einer in Paderborn beheimateten, international tätigen Glasmalerei Peters in Sandstrahltechnik gestaltet und stellen die zur Innenstadtpfarrei gehörenden Gotteshäuser Gau-, Markt- und Busdorfkirche dar.