Das Amt Neuhaus war eines der vier 1816 gebildeten Ämter des Kreises Paderborn. 1960 gehörten ihm die Gemeinden Neuhaus (seit 1957: Schloß Neuhaus), Elsen, Hövelhof, Sande und Stukenbrock (bis 1973) an.
Ein Dienstgebäude für die Amtsverwaltung entstand 1901 an der Bielefelder Straße. Etwa gleichzeitig entstanden im Umfeld Wohn- und Geschäftshäuser, die - oft mehrfach umgebaut - noch heute das Ortsbild prägen. Seit 1900 liefen über die Lippebrücke Geleise der Straßenbahnlinie, die vom Paderborner Hauptbahnhof bis Sennelager führten.
1958/59 wurde das Amtshaus umgebaut, aufgestockt und durch einen rückwärtigen Anbau am Amtsweg ergänzt. Die Südseite erhielt ein Wandbild („Dreiteilung Deutschlands“) mit zeitgenössischer politischer Aussage: Künstler Richard Sehrbrock aus Elsen ließ St. Michael, den Schutzpatron der Deutschen, den teuflischen (= kommunistischen) Drachen bezwingen, der - den Eiserner Vorhang symbolisierend - Westdeutschland von Mitteldeutschland und den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie trennte.
Zwischen 1966 und 1971 wurde das Amtshaus entlang der Bielefelder Straße durch einen Flachdachbau erweitert. Hier entstanden Räume für die Gemeindeverwaltung, den Verkehrsverein, die Polizei, eine Außenstelle des Kreisgesundheitsamtes und die Schlossbibliothek.
Am 1. Januar 1975 ging das Amt Schloß Neuhaus im Kreis Paderborn auf. Die Amts- und Gemeindeverwaltung wurde aufgelöst, das Amtshaus zu einer Verwaltungsnebenstelle der Stadtverwaltung Paderborn, die zudem diverse Stadtämter hierher auslagerte.
Die Schlossbibliothek ist als Stadtteilbibliothek Schloss Neuhaus inzwischen in einem historischen Gebäude im Schlosspark untergebracht. Am ehemaligen Amtshaus kämpft auch nach der deutschen Wiedervereinigung der hl. Michael mit dem Drachen. Entlang der Bielefelder Straße bilden mehr als 50 Einzelhandelsbetriebe den zentralen Versorgungsbereich für Schloß Neuhaus.