Kleiner Domplatz (1928)
Blick vom Domturm nach Nordosten über den Kleinen Domplatz und auf die Ruinen des Brenkenhofes (um 1965)

Früher

Der Kleine Domplatz liegt im Nordosten der Kathedralkirche. Ursprünglich gehörte er zum Domkloster und war an drei Seiten von der mittelalterlichen Mauer der Domburg umgeben. Hier versammelten sich die Kirchenmänner der Stadt und huldigten dem Bischof. Kloster und Domschule wichen 1821 dem Generalvikariat.

An der Nordseite des Platzes stand bis 1945 der Brenkenhof, eine für den Dompropst im 16. Jh. errichtete Kurie, die in den nächsten Jahrzehnten ständig erweitert wurde und sich schließlich bis zur Thisaut erstreckte. 1810 erwarb die Familie Wichmann den Hof, der später in den Besitz der Freiherren von und zu Brenken überging. Sie waren im Mittelalter Schutzvögte der Paderborner Kirche und zählten neben den Familien von Stapel, von Krewett und von Haxthausen zu den „vier Säulen und edlen Meiern“ des Domkapitels.

Seit 1810 fand der Libori-Markt vor und hinter dem Dom statt. Als man in den 1850er Jahren die Fahrgeschäfte, Schau- und Spielbuden auf den Liboriberg verlegte, blieben die Händler mit dem „Pottmarkt“ auf den beiden Domplätzen. Große Teile des aus „Katzenköpfen“ bestehenden Pflasters stammen noch aus dem frühen 18. Jh.

Heute

Der Brenkenhof wurde 1945 völlig zerstört. Die Ruinen blieben lange unberührt, die Westseite des Kleinen Domplatzes ist noch heute unbebaut. An der Stelle des Brenkenhofs erhebt sich seit 1971/72 das Konrad-Martin-Haus, in dem die pastoralen Dienste des Erzbistums Paderborn angesiedelt sind. 1992/93 wurde das Haus erweitert. 2006 zog das Erzbistumsarchiv ein.

Ab 1961 wurde das Gelände archäologisch untersucht. Zu Tage traten Grubenbauten und Teile größerer Gehöfte, die belegen, dass über den Paderquellen bereits im 2. bzw. 3. bis ins späte 4. Jh. n. Chr. gesiedelt wurde. In den Mauern sind weiterhin Torbögen der Renaissance sichtbar.

Kleiner Domplatz (Blick nach Osten)


Der Kleine Domplatz bleibt in der Libori-Woche weiterhin den Händlern vorbehalten.
Besucher des Pottmarkts treffen sich zur Rast im Missionsgarten des Konrad-Martin-Hauses. Frauengemeinschaften und Schützen aus Bruderschaften und Vereinen bieten im Schatten einer alten Blutbuche Waffeln und Wurstbrote an.

Auf dem Kleinen Domplatz hat alter Baumbestand wie durch ein Wunder die Kriegszeiten überstanden. Die ca. 400-jährige Linde im Zentrum ist womöglich der älteste Baum Paderborns.