Die Hathumarstraße - einst „Wassergasse“ - verband die Paderquellen hinter dem Dom mit der Stadtmauer. 1904 verließ das „Westfälische Husaren-Regiment Nr. 8“ Unterkünfte und Stallungen im Ükern-Viertel. Auf einem der freigewordenen Grundstücke entstand an der Ecke Mühlenstraße/Hathumarstraße im Juni 1907 die neue Mädchenschule des Domkapitels. Sie ersetzte die seit 1889 als Lernstätte dienenden, längst zu klein gewordenen Räumlichkeiten am Markt.
Mit der Niederlegung der Stadtmauer öffnete sich die Hathumarstraße zum Maspernplatz und gab den Weg frei zum Ausweitung der Kernstadt nach Süden. 1907 entstand in der Verlängerung der Hathumarstraße am Schützenweg das Paderborner Lehrerseminar.
1945 wurde das zweigeschossige Schulgebäude zwar beschädigt, aber nicht zerstört. Bereits am 1. Oktober öffnete die Schule ihre Tore für einige Grundschulklassen. Die Dom-Volksschule zog im September 1950 an den Schützenweg um. Das Gebäude an der Hathumarstraße wurde zur Meinwerk-Schule „für Lernschwache“ („Ükern-Akademie“).
Die zunehmend veraltete Meinwerk-Schule wurde 1974 aufgegeben und im folgenden Jahr abgerissen. Sie zog in einen Neubau an den Lothewiesen um. Auf dem Grundstück entstand 1976/77 der Neubau der Sparkasse Paderborn. Auf der westlichen Seite der Hathumarstraße verschwanden sämtliche städtebaulichen Spuren der Vergangenheit. Auf der Ostseite blieben Bauten des späten 19. Jh. - entstanden nach dem Ükern-Brand 1875 - erhalten.
Die Sparkasse Paderborn (inzwischen zur Sparkasse Paderborn-Detmold fusioniert) residiert weiter an der Hathumarstraße Nr. 15-19. Seit 1989 steht vor dem Haupteingang der fünfseitige, in Bronze gegossene „Sagenturm“. Künstler Werner Klenk griff im Sockelbereich fünf bekannte Sagen auf, die sich um die Paderstadt ranken. Darüber sind fünf negative menschliche Wesenszüge dargestellt. Gekrönt wird der Sagenturm von fünf Tätigkeiten: Arbeit, Meditation, Ernährung, Planung, Spiel.