1941 war das Deutsche Reich noch siegreich an allen Fronten. Dennoch wurden auch in Paderborn Warn- und Schutzvorbereitungen getroffen. Dazu gehörte die Anlage unterirdischer Löschwasserreservoirs und offener Löschteiche. Einer dieser Teiche entstand 1941 an der Warburger Straße/Peter-Hille-Weg. Er sollte gleichzeitig als Rückhaltebecken für Regenwasser dienen.
Ausheben mussten den Teich Insassen des 1939 am Grünen Weg/Ecke Frankfurter Weg eingerichteten „Arbeits- und Umschichtungslagers“. Etwa 100 jüdische Männer und Frauen sollten hier angeblich als Vorbereitung auf ihre Auswanderung landwirtschaftliche und gärtnerische Tätigkeiten erlernen. Tatsächlich wurden sie als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Ihren Einsatz organisierte der städtische Fuhrpark.
Da die Insassen des Lagers kriegswichtige Aufgaben erfüllten, blieben sie von den Deportationen jüdischer Bürger aus Paderborn zunächst verschont. Am 1. März 1943 wurde das Lager „Grüner Weg“ geräumt. 97 Insassen traten am 1. März 1943 vom Bahnhof Kassler Tor über Bielefeld die Todesfahrt nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager an. Nur zwölf Männer und eine Frau überlebten.
Als Rückhaltebecken für Regenwasser gehört der ehemalige Löschteich heute zu einem System von vier Becken (RHB Südring, Alter Postweg, Peter-Hille-Weg, Am Bahneinschnitt), mit dem die Innenstadt Paderborns vor Hochwasser wie der Heinrichsflut (1965) geschützt wird.
Am 1. August 1972 wurde die Universität Paderborn als Gesamthochschule gegründet. Für die Studenten entstand am Peter-Hille-Weg ein Wohnheim, das im Mai 1974 eröffnet wurde. Heute verwaltet das Studentenwerk Paderborn vier Wohnanlagen in Paderborn.
Der Grüne Weg ist heute in dem Gewerbegebiet aufgegangen, das zwischen der Bundesstraße 64 und den Gleisen des Hauptbahnhofs entstand.