Landdrost Wilhelm von Westphalen ließ nach dem 30-jährigen Krieg an der Ecke Giers- und Heiersstraße Paderborns einen zweigeschossigen Adelshof errichten, den erst nach seinem Tod Wilhelms gleichnamiger Neffe 1701 vollendete. 1727 wurde Friedrich Wilhelm von Westphalen, 1782-1789 Fürstbischof von Paderborn, hier geboren, wo gern prominenter Besuch - so 1808 Jérôme Bonaparte, König von Westphalen - Quartier nahm.
Der Westphalenhof wurde 1746 von Franz Christoph Nagel im Stil der Barockzeit umgebaut und 1831 an den Gastwirt Moritz Daltrop verkauft. 1853 erwarb es der Jesuitenorden. Als dieser 1872 abermals (nach 1773) aufgehoben wurde, mieteten sich der Bürgerverein und die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe unter Leitung Pauline von Mallinckrodts ein. Nach einem Intermezzo als private höhere Mädchenschule (1908-1929) kaufte die Stadt Paderborn den Hof und überließ ihn der „Stiftung Westphalenhof“, die 1931 das „Altersheim Westphalenhof“ eröffnete.
Am 17. Januar 1945 fiel der Westphalenhof den Bomben des II. Weltkriegs zum Opfer; nur das barocke Eingangsportal blieb erhalten, das noch immer das Allianzwappen der Familien von Westphalen und von der Asseburg zeigt. Zwischen 1948/49 entstand ein ‚neuer‘, nun dreigeschossiger Westphalenhof, der sich nur vage am historischen Vorbild orientiert und vor allem Zweckbau ist.
Nach intensiven Um- und Neubaumaßnahmen wurde der Westphalenhof 2002 als Seniorenzentrum neu in Betrieb genommen. Darüber hinaus entstand ein großzügiger Restaurations- und Veranstaltungsbereich, der nicht nur den Bewohnern, sondern auch Gästen und Bürgern zur Verfügung steht.