Häuser Nr. 34 und 36 an der Busdorfmauer (1926)
Kranzniederlegung am Mahnmal Busdorfwall (1960)

Früher

Zwischen Giers- und Kasseler Tor verläuft hinter der ehemaligen Stadtmauer im Südosten der Altstadt die Straße Busdorfmauer. Während sich die Bebauung sonst bis an die Mauer erstreckte, blieben in diesem Bereich Freiflächen und Gärten, die erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. bebaut wurden.

Auch die Fachwerkhäuser Nr. 34 und 36 berührten die Mauer ursprünglich nicht. Nr. 34 entstand vor 1857, bekam jedoch erst zwischen 1890 und 1900 die heutige Gestalt mit angebauten Balkonen und einem Giebel, der ‚auf‘ die Mauer gesetzt wurde. Er markiert die Schauseite, während die Front zur Gasse geschlossen und vergleichsweise schlicht blieb.

Nr. 36 diente vor dem Zweiten Weltkrieg dem Maurermeister Joseph Falke und seiner Familie als Wohnsitz. Auch dieses Gebäude entstand vor 1857 und blieb zunächst auf Abstand zur Mauer, wurde aber (möglicherweise in den 1890er Jahren) vergrößert. 1911 entstand nach Norden ein zweigeschossiger Anbau mit einer Veranda.

Heute

Die Häuser Nr. 34 und 36 gehören in der Paderborner Kernstadt zu den wenigen (Fachwerk-) Gebäuden, die den Zweiten Weltkrieg überstanden. Sie prägen das Stadtbild und sind aufgrund ihre Lage ‚auf‘ der Mauer und jenseits der Promenade weithin sichtbar.

Nr. 34 wurde 1988-1990 saniert (Fassade und Balkone) und erhielt neue Fenster. Der Dachstuhl wurde zu Wohnzwecken ausgebaut, auf der Süd- und der Westseite entstanden neue Gauben. Auch Nr. 36 wurde aufwändig restauriert (1986 und 2007). 1985 stellte man die zwischenzeitlich veränderten Fensterformate des Anbaus wieder her.

Busdorfmauer und Mahnmal

Südlich und ‚unterhalb‘ des Fachwerkensembles Nr. 34/36 wurde 1953 ein vom Paderborner Bildhauer Josef Rikus (1923-1989) geschaffenes Mahnmal direkt in die Stadtmauer eingepasst. Es zeigt einen Engel aus Muschelkalkstein auf zwei tragenden Säulen und erinnert an die Opfer der Bomben in Paderborn 1945 sowie an alle Opfer der beiden Weltkriege. Am 27. März jedes Jahres und damit am Jahrestag des heftigsten Luftangriffs wird hier ein Kranz niedergelegt.