Heiersstraße vom Detmolder Tor (1917)
Heiersstraße/Ecke Uhlenstraße (nach 1945)

Früher

Zu den Dörfern um Paderborn, die erst im Mittelalter in der wachsenden Stadt aufgingen, gehörte Aspethera, dessen Ursprünge archäologisch bis ins 9. Jh. zurückverfolgt werden können. Im Bogen der Heiersstraße (Ecke Uhlenstraße), kamen 2010 bei Straßenerneuerungs- und Kanalarbeiten u. a. ein Grubenhaus, Keller und Pfostenlöcher zum Vorschein.

Funde belegen spezialisiertes Handwerk wie die Knochenschnitzerei, was auf die Nähe des städtischen Marktes hinweist. Ab 1150 mussten viele Häuser und Werkstätten dem Hellweg (und der neuen Stadtmauer) weichen. Die Paderborner Kaufmannschaft, das Domkapitel u. a. Interessentengruppen finanzierten eine breite, gepflasterte Hauptstraße mit zwei Fahrbahnen. Sie führte vom Westerntor über den Kamp um die Domburg herum und teilte sich am Bogen in zwei Wege, von denen einer zum Gierstor, der andere das Heierstor (heute Detmolder Tor) lief. Über diese Straße erreichten und verließen die Wagen und Karren von Handlern, Reisenden und Pilgern die Stadt.

Bis ins frühe 14. Jh. reinigten die Anwohner die Straße und besserten sie aus. Die Pestwellen ab 1350 sorgten für ein Ende der Instandhaltung. Der Hellweg verschlammte, und im 15. Jh. drängten die Häuser an den Rand der Straße vor, die schließlich zu einer Gasse verkam und ihre Bedeutung einbüßte.

Heute

Die wachsende Stadt ‚schluckte‘ das Dorf Aspethera. Auf kleinen Grundstücken drängten sich Fachwerkhäuser. Der Stadtplan von 1830 zeigt, dass der Straßenverlauf und die beiderseitige Bebauung sich seit dem späten Mittelalter nicht verändert hatten. Ein heißer, trockener Sommer ließ 1875 den Ükernbrand ausbrechen. Im nördlichen Innenstadtbereich gingen binnen vier Stunden 97 Wohnhäuser und zwanzig Scheunen in Flammen auf, 900 Personen wurden obdachlos. Nach diesem Feuer wurde das Viertel städtebaulich neu erschlossen. Es entstanden die noch heute existierenden Durchfahrtsstraßen, die von Bürgerhäusern im Stil des Historismus gesäumt wurden.

Heiersstraße/Ecke Uhlenstraße

Die Bombenangriffe im März 1945 trafen die Heiersstraße schwer. Die meisten Gebäude wurden zerstört oder brannten aus. In den frühen 1950er Jahren riss man sie ab und ersetzte sie durch zeitgenössische Zweckbauten. Haus Nr. 32, das ehemalige katholische Vereinshaus, entstand 1949/50 neu und wurde 1954/55 erweitert. Heute residiert hier die IN-VIA-Akademie des Meinwerk-Instituts.