Paderborn 1719; Ansicht von Nordwesten
Das Ükern-Viertel nach dem Brand vom 12. September 1875

Früher

Als Paderborns Innenstadt am Ende des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche gelegt wurde, war dies die größte, aber keineswegs erste Katastrophe, die Spuren im Stadtbild hinterließ. Im Mittelalter und bis in die Neuzeit musste Paderborn, dessen Hausbestand zum großen Teil aus Holz und Fachwerk bestand, zahlreiche Feuersbrünste überstehen. Immer wieder kam es zu Bränden, die schnell außer Kontrolle gerieten. Verheerend war am 12. September 1875 der Ükernbrand. Nach einem heißen, trockenen Sommer gingen binnen vier Stunden 97 Wohnhäuser und zwanzig Scheunen in Flammen auf. 900 Personen wurden obdachlos.

Dem Brand folgte ein Wiederaufbau auf der Basis von Plänen mit Vorgaben für ein modernes Stadtviertel. Das bisher von engen, gewundenen Gassen geprägte Straßennetz wurde klar strukturiert; u. a. entstand die Hathumarstraße, der ein Stadtmauerdurchbruch den Weg zum späteren Maspernplatz bahnte. Feuerpolizeiliche und hygienische Vorschriften konnten umgesetzt werden. Zwischen 1876 und 1880 wurde der Ükern als erster Paderborner Stadtteil kanalisiert.

Die Entstehung des ‚neuen‘ Ükern zog sich bis 1884 hin. Im April 1904 zogen 300 Reiter des Husarenregiments Nr. 8 mit ihren Pferden aus der Ükern- und aus der Abdinghofkaserne in die neue Husarenkaserne an der heutigen Rathenaustraße, was der innenstädtischen Entwicklung weitere Freiräume schuf.

Heute

Die Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstörten im Ükern die Häuser der östlichen Hälfte. Wie am Kamp, an der warmen Pader, an der Imad- und der Ferdinandstraße entstanden zahlreiche Wohnhäuser. Dazwischen oder in den Erdgeschossen öffneten Gästhäuser und Kneipen (Mühlen- und Heiersstraße), Kleinbetriebe und Läden.

Zwischen den modernen Gebäuden haben sich wenige, inzwischen restaurierte Häuser aus der Zeit vor und direkt nach dem Brand erhalten (Doppelhaus Nr. 9-10, die Wohnhäuser Nr. 10 und 13, Ackerbürgerhaus Nr. 12.)

Meinwerkstraße und Ükern

Dass der Ükern bzw. das ursprünglich vor der Mauer gelegene Dorf „Maspern“ als Bauernschaft mit eigener Gerichtsbarkeit und separatem Rathaus - dem erst 1843 abgerissenen Thy-Haus an der Ecke Heiersstraße/Thisaut - noch immer ein gewisses Eigenleben führt, lebte 1991 in der „Ükernbrigade“ des Paderborner Schützenvereins auf.