Schützenhof 1917 (li.) und die große Festhalle 1931 (re.)
Zerstörte Festhallte (1945)

Früher

Dem 1831 gegründeten Paderborner Bürger-Schützenverein stellte die Stadt Paderborn die Benediktiner-Insel (heute Inselbad) am Rothebach zur Verfügung. 1832 bepflanzte der Verein das brachliegende Gelände und umgab es u. a. mit einem Ring aus Hainbuchen. 1890 legte man ein Weg an, der den Schützenplatz (über die Hathumarstraße) mit der Innenstadt verband. Spätestens jetzt nutzten die Bürger den Platz auch außerhalb des Schützenfestes als Park, der 1899 um die Jesuiten-Insel erweitert wurde.

Nachdem man zunächst in Zelten gefeiert hatte, entstand 1889 ein erster Schützenhof mit einer Gastronomie und einer nach Westen offenen Halle. Ergänzt wurde die Anlage durch feste Zelte, ein eisernes Thron-Rondell für das Königspaar und einen Schießturm. Zum 100-jährigen Jubiläum ließ der Bürger-Schützenverein nach Plänen des Architekten Paul Hermann Tenge 1930/31 eine 2500 qm große Festhalle errichten, die bis zu 7000 Gästen Platz bot.

Das vorerst letzte Schützenfest fand 1939 statt. Die große Halle wurde für Kriegszwecke beschlagnahmt. Zuerst als Lazarett geplant, lagerten hier Ersatzteile für die auf der Mönkeloh stationierte Luftwaffe. Der Schützenplatz wurde zum Kriegsziel und durch alliierte Luftangriffe Ende März 1945 in Schutt und Asche gelegt. Der hölzerne Schießturm und viele Bäume fielen den strengen Nachkriegswintern bzw. frierenden Paderborner Bürgern zum Opfer.

Heute

Schon bevor sich der Bürger-Schützenverein am 2. April 1946 inoffiziell neu gründete, hatten auf dem Schützenplatz die Aufräumarbeiten begonnen. Eine Trümmerschicht hob das Bodenniveau und machte der Überschwemmung des Geländes ein Ende. Junge Bäume wurden gepflanzt. Auch ein neuer Schützenhof entstand, während man die Festhalle nicht wieder aufbaute.

1995/96 wurde der Schützenhof komplett neu gebaut und erheblich vergrößert. Bei dieser Gelegenheit wurden Festsäle und ein Biergarten angelegt sowie der Eingangs- und Außenbereich des Schützenplatzes umgestaltet. Der Schützenhof entwickelte sich zum Mehrzweckbau, der nicht nur die Schützen, Ausflugsgäste oder Festgesellschaften beherbergt, sondern auch als Messe- und Ausstellungshalle, Konzertsaal, Tagungs- und Konferenzzentrum genutzt werden kann.

Schützenhof

2002 wurde der Schützenplatz durch einen 3000 qm großen Platz für Reitturniere ergänzt, den man bereits 2003 auf 6500 qm vergrößerte und durch einen überdachten Abreiteplatz ergänzte. Paderborn wurde zum Veranstaltungsort für internationale Springreitturniere, die als „Paderborn Challenge“ (seit 2019 „OWL Challenge“) stattfinden, wobei der Schützenplatz für diese Veranstaltung als Sandplatz gestaltet wird.