Im Mittelalter schützte die Stadtmauer Stadt Paderborn. Die wachsende Bevölkerung rückte allmählich von innen gegen den Steinring. Nachdem er seine Wehrfunktion verloren hatte, wurden Häuser direkt an die Mauer gebaut und Fensteröffnungen hindurchgestoßen. Die schmale Gasse hinter dem Neuhäuser Tor erhielt aufgrund der Nachbarschaft zu Kloster und Krankenhaus der Kapuzinessen den Namen „Spitalmauer“.
1628 siedelten sich Kapuzinessen aus Köln in Paderborn an. Im folgenden Jahr bezogen sie einen Klosterneubau am Riemeketor (seit 1897 Neuhäuser Tor) zwischen Stadtmauer und Pader. Nach der Säkularisation durften keine Novizinnen mehr aufgenommen werden, sodass der Orden langsam ausstarb und 1833 aufgehoben wurde. Schon 1827 war das Haus in ein Institut Barmherziger Schwestern (Vinzentinerinnen) umgewandelt worden. 1832 zog das Landeshospital ein.
Blickfang und Treffpunkt war hinter der Spitalmauer dort, wo die Königstraße auf die Kisau trifft, die 1606 erbaute Gastwirtschaft „Im Goldenen Anker“. Hier tranken Händler und Reisende, die durch das Tor die Stadt betraten oder verließen, ihr erstes oder letztes Bier. 1945 wurde das erst sechs Jahre zuvor renovierte Fachwerkhaus - auch als „Haus Bracht“ bekannt - völlig zerstört. Die Gebäude an der Spitalmauer trafen die Bomben ebenfalls vernichtend.
Hinter der alten Stadtmauer entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg in beengter aber günstiger Innenstadtlager neue Wohnhäuser. 1948 errichteten die Brüder Bracht einen hölzernen Behelfsbau, der ebenfalls „Im Goldenen Anker“ hieß. Ende der 1950er Jahre verschwand dieses Provisorium. Die Freifläche blieb erhalten und wurde zum dringend benötigten Parkplatz des Landeshospitals.
1900/01 war Am Busdorf das St. Vincenz-Krankenhaus entstanden. Es wurde ebenfalls von den Barmherzigen Schwestern geleitet. 113 Jahre bestanden beide Häuser unter gemeinsamer Trägerschaft. 1945 wurde das Landeshospital völlig zerstört und auf den alten Grundmauern neu errichtet. Zumindest die zum Teil alten Keller blieben erhalten.
Im November 2013 wurde das Landeshospital geschlossen. Nach dem Abriss wurde das Gelände wissenschaftlich untersucht. Ausgrabungen erbrachten wertvolle, bisher unbekannte Kenntnisse über das mittelalterliche und frühneuzeitliche Paderborn im nordwestlichen Stadtgebiet. Auf dem Gelände entstand 2018/19 der Verwaltungssitz der Firma Jacoby, wobei die 1657-1660 erbaute Klosterkirche erhalten wurde.