Blick nach Westen auf den Schildern (1925)

Früher

In begehrter, weil marktnaher Lage entstanden zwischen dem 16. und 18. Jh. prächtige Bürgerhäuser. In Nr. 4 lebte und arbeitete um 1700 der Bildhauer Philipp Georg Brüll. Gegenüber stand das im 18. Jh. erbaute Haus Nr. 5. Hier richtete Ferdinand Schöningh, Gründer des gleichnamigen Verlags, 1847 seine erste Buchhandlung ein. 1890 übernahm der Weinhändler Franz Goertz Haus und Laden. Nr. 2 entstand Mitte des 16. Jh. als einer der wenigen steinernen Renaissancebauten der Stadt. Um 1800 wohnte hier die Kaufmannsfamilie Goebel. Nr. 1 gehörte in der ersten Hälfte des 19. Jh. dem Kaufmann Andreas Ferrari, der 1831 den Paderborner Bürgerschützenverein mitgründete.

Der Neptunbrunnen hatte ursprünglich im Innenhof des Residenzschlosses gestanden. Fürstbischof Clemens August von Bayern (1719-1761) schenkte ihn den Bürgern der Stadt. 1730 wurde er auf dem Markt aufgestellt und um eine vom Bildhauer Johann Theodor Axer geschaffene Neptun-Figur ergänzt.

Blick nach Westen auf den Schildern (1945)

Heute

Bomben und Brände zerstörten 1945 die meisten Häuser am Markt. Der Wiederaufbau nahm ab 1947 acht Jahre in Anspruch. Nicht alles konnte oder sollte wiederhergestellt werden. Haus Goertz (Nr. 5) entstand 1946/47 neu. 1977 baute man ein im frühen 18. Jh. entstandenes Barockportal ein, das zuvor das Hotel Löffelmann am Kamp geschmückt hatte. Es war beim endgültigen Abbruch 1959 gesichert und eingelagert worden.

Nachdem ein Bombenvolltreffer den Neptunbrunnen buchstäblich ausradiert hatte, blieb die Stelle bis 1979 frei. Der Paderborner Künstler Josef Rikus schuf eine neue Neptun-Figur. Beim Ausheben der Baugrube stieß man auf Reste des alten Brunnens. Sie werden seit 2018 im Residenzmuseum Schloß Neuhaus ausgestellt.

Markt- und Domplatz wurden 2016/18 mit Natursteinen neu gepflastert, die Randbereiche mit Natursteinplatten ausgelegt. Steine des alten Eifel-Basalts fanden bei der Gestaltung der Parkplätze im Ostteil des Marktes Verwendung. Vor dem Dom hebt die Pflasterung den ehemaligen Domfriedhof (bis 1809) hervor.

Blick von Nordosten auf den Schildern