Links: Luftbild des Flugplatzes (1920); rechts: Flugplatz 1917
Präsentation des Champion 400 (1951)

Früher

Zwischen Paderborn und Kirchborchen entstand 1916 auf der Mönkeloh ein Militärflughafen für die „Fliegerschule Paderborn der Flieger-Ersatz-Abteilung 7“. 1919 verlegte man die „Truppenfliegerstaffel 29“ von Breslau als „Sicherheitspolizei-Fliegerstaffel Paderborn“ hierher. 1923/24 übernahm die Stadt Paderborn die Anlage, die vom neugegründeten „Flug-Sport-Verein“ genutzt wurde.

1917 entstand in unmittelbarer Nachbarschaft der Fliegerschule das Zement- und Kalkwerk „Ilse“. 1926 folgte das Werk „Atlas“. Der für die Produktion erforderliche Kalkmergel wurde vor Ort aus dem Boden gebrochen, weshalb man den den Flugplatz bzw. das Rollfeld nach Osten verlegte.

Im Rahmen der nazideutschen (Para-) Militarisierung wurden 1935 die „Deutsche Verkehrsfliegerschule“ und der „Deutsche Luftfahrtverband“ auf der Mönkeloh stationiert. 1937 übernahm die Luftwaffe die Anlage und baute sie als Nachschub- und Instandsetzungsbasis aus. Aus dem Luftpark wurde 1944 nach Stationierung von Abfangjägern ein Fliegerhorst. Im Oktober 1944 war die Anlage durch alliierte Luftangriffe fast vollständig zerstört.

In die Restgebäude zogen nach Kriegsende wohnungslose Vertriebene und Flüchtlinge ein. Im August 1947 übergab die britische Besatzungsmacht die Anlage der Stadt Paderborn. Auf der Mönkeloh sollte ein Gewerbegebiet entstehen. Während das Zementwerk „Ilse“ schon ab 1945 wieder produzierte, blieb Werk „Atlas“ bis 1947 stillgelegt. In den Werkstätten des ehemaligen Flughafens baute die „Champion-Automobil.GmbH Paderborn“ - ein Betrieb der Firma Benteler - ab Mai 1951 Kleinstwagen. In der Nachbarschaft entstanden Unternehmen wie die „Orania Farbwerke“ oder die „Paderborner Maschinenfabrik AG“, die Fahr- und Motorräder produzierte.

Heute

Alle Firmen gingen bis 1955 ein. Erst der Ostwestfalenplan ermöglichte den Anschluss an den nordrhein-westfälischen Wirtschaftsaufschwung: 1955 erwarben die „Westfälische Metallindustrie“ (Lippstadt) und die Gebrüder Claas (Harsewinkel) Teile des alten Flughafens. Die „Hella“-Werke stellten Kfz-Elektronik und -beleuchtung her, Claas produzierte Hydraulikteile für Landmaschinen.

Weitere Unternehmen (Maschinenbau, Kunststofftechnik, Nahrungsmittelindustrie) zogen an den Standort, der zum „Industriepark Mönkeloh“ heranwuchs und seit den frühen 1980er Jahren an die Autobahn A33 und den „Autohof Mönkeloh“ angebunden ist.

Blick nach Norden über Mönkeloh

Am oberen Querweg wurde auf dem Gelände zweier ehemaliger Steinbrüche zwischen 1950 und 1955 Kriegsschutt aus der Innenstadt abgeladen. Die Halde - später Monte Scherbelino genannt - wuchs ab 1957 als Müllkippe bis Ende 1962 weiter in die Höhe. Im Winter 1965/66 entstand hier eine Rodelbahn. Schließlich gestaltete man das Gelände als Naherholungsgebiet um. 1998 wurde es mit Kinderspielplatz, Grillhütten und einer Aussichtsplattform eingeweiht. Nachbar im Norden ist das Ende der 1960er Jahre entstandene Waldstation Südstadt, heute Stadion der „Sportfreunde Blau-Weiß Paderborn“.